Granitklettern in der Holledau

Wenn man im felsfreien Freising leidenschaftlicher Kletterer ist, musste man sich immer schon etwas einfallen lassen, um seinem Bewegungsdrang nachkommen zu können. Vor der Erfindung der Kletterhallen durchstreiften findige Vertikalisten die Mauern von Stadt und Umland und wurden fündig: Das Brünnerl, der Domberg Südhang, oder diverse Brücken boten Möglichkeiten, die Fingerkraft auch an Arbeitstagen zu erhalten.
Dann kam der Siegeszug des Kunstgriffs und das Interesse an den Ziegelwänden verschwand. Bis 2020 das COVID-19-Virus auch unsere schöne kleine Kletterwelt gründlich auf den Kopf stellte. In die Halle durfte man nicht, an den Fels sollte man nicht: Gründlich wurden sämtliche Alternativen durchdacht. Die Erinnerung des Radsportlers, der im Radius von 40 Kilometern auch mit Bauwerken gut vertraut ist, förderte eine Möglichkeit im schönen Hopfenland zu Tage:
Die Autobahntalbrücke Holledau. Bei der nächsten Ausfahrt waren die Kletterschuhe in der Trikottasche und der Spot für gut befunden. Es folgten etliche erbauliche Ausflüge an dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst aus „anthropogenem Betonit“ und feinstem rotbraunem Granit, das auf etlichen 1000 Quadratmetern Leistenpower pur und viel Ruhe bietet. Das mit Abstand (mehr als 1,5 m zwischen den Pfeilern) beste und einsamste Granitklettergebiet im Tertiärhügelland. Der coronakorrekte Fels Hotspot zwischen Pferdeln, Rapsfeld und Hopfengarten wurde ein gern genommenes Kleinausflugsziel in diesen Tagen.

Christian

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