Wilde Orchideen

Ob an Wegrändern oder auf Feuchtwiesen –  zur Zeit fallen auf Bergwanderungen etliche Knabenkrautarten mit ihren leuchtenden, hellrosa bis dunkelpurpurrotfarbenen Blüten auf. Kein Wunder, für viele liegt im Juni und Juli die Hauptblütezeit. Knabenkraut ist der Oberbegriff für eine Reihe von heimischen Orchideen, zu denen unter anderem die Gattungen Dactylorhiza und Orchis gehören.

Ein kleines Artenquartett sei hier kurz vorgestellt.

Abbildung: Von links nach rechts: Männliches  (Link zur Bildquelle; Tuxyso, CC BY-SA 3.0), breitblättriges (Link zur Bildquelle; Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de), geflecktes (Link zur Bildquelle; Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de),  Fuchsches (Link zur Bildquelle; Uoaei1 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0) Knabenkraut

Auf die botanischen Bestimmungsdetails und Standortvorlieben möchte ich hier nicht weiter eingehen, das ist vor Ort am lebenden Objekt verständlicher und einprägsamer erklärt.

Obwohl eine eindeutige Artenbestimmung so ihre Tücken hat und oft nicht möglich ist. Bei Knabenkräutern gibt es die kuriosesten Kreuzungen zwischen den Arten, die sich dann wieder mit anderen Arten kreuzen. Selbst ein Bestimmungsfachman kann da durchaus an seine Grenzen kommen.

Wer ist nun was?

Gerade was die Vermehrung betrifft, gibt es noch weitere Überraschungen.

Nektar für Insekten? Trugschluss, denn die Blüten täuschen mit ihrem hinteren Ende (Sporn) zwar reichen Nektarsegen vor, doch der Sporn ist leer. Statt einer reichen Mahlzeit gibt’s ein Hirnbatzl: den anfliegenden Bestäubern wird bei der Nektarsuche lediglich ein Pollenpaket auf den Kopf geklebt. Und somit ist die Bestäubung der als nächstes angeflogenen Blüte in die Wege geleitet.

Mit Nahrung geizen die Knabenkräuter auch, wenn es um den eigenen Nachwuchs gibt. Die Samen sind so klein wie Staubkörnchen, weil den Sämling statt Nährgewebe nur einen Hohlraum mitbekommt. Statt Brotzeitpackerl einen Luftballon, der ihnen immerhin eine Flugdistanz von bis zu 10 km bescheren kann. Die Landung ist dann leider umso härter: durch diese Minimalausstattung ist der Sämling auf weitere Nährstoffzufuhr von außen angewiesen. Ein Keimen und Heranwachsen ist nur möglich, wenn sich im Boden des Landungsbereiches spezielle Mykorrhiza-Pilze befinden, die die Nährstoffversorgung übernehmen können. So ist auch zu erklären, dass nicht ganze Landstriche mit Knabenkräutern übersät sind, obwohl die Kapselfrucht einer Blüte 2000-5000 Samen enthalten kann.

Die meisten Orchideen sind bei uns selten bis sehr selten. Daher genießen alle heimischen Orchideen nach Bundesartenschutzverordnung einen besonderen Schutz. Genießen wir diese kleinen Wunderwerke der Natur.

Katrin

Quellen: Wikipedia, Bund Naturschutz, www.deutschlands-natur.de

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