Rockys on Tour Folge 2 – Willkommen bei den Rockys

„Willkommen bei den Rockys!“ – Kaum ein Satz war auf der diesjährigen Kletterfahrt unserer Jugendgruppe in den Pfingstferien so oft zu hören wie dieser. Zwar ist es bei uns mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr das hin und wieder Mitglieder anderer Gruppen mit uns auf Reisen gehen wenn noch Plätze frei sind, doch bleibt dabei der ein oder andere Kulturschock nicht aus. Umso heftiger wird dieser wenn es sich nicht nur um ein Hüttenwochenende, sondern um einen einwöchigen Campingausflug handelt.

Aber nun der Reihe nach: Los ging die ganze Aktion an einem heißen Freitagnachmittag, wie immer vor der Kletterhalle. Die Verpflegung und die Ausrüstung wurden verladen, doch ein Problem aus dem letzten Jahr konnten wir noch immer nicht lösen: Zu wenige Fahrzeuge. Und so hieß es diesmal: Bahn fahren! Zumindest für einen Teil von uns. Die Verbindung erwies sich als durchaus praktikabel und so kam das „Team Zug“ um Betreuer Niklas mit einem deutlichen Vorsprung vor den zwei PKW-Mannschaften am Karwendelcamp in Scharnitz an. Vor uns lagen nun 3 Tage Bergurlaub in Österreich bei bestem Wetter, sodass wir den Samstag direkt zum Klettern am Felsen oberhalb der Ortsumfahrung nutzen konnten, zumindest solange unsere Motivation nicht von unserer Müdigkeit ausgebremst wurde.

Sportklettern bei Scharnitz

Für Tag 2 stand diesmal nicht Klettern auf dem Plan sondern Wandern. Berge waren um uns herum schließlich in ausreichender Anzahl vorhanden. Und nach einem etwas trägen Start in den Tag, einem Phänomen das sich im Laufe der Woche leider häufiger wiederholen sollte, setzte sich tatsächlich ein Tross in Bewegung Richtung Pleisenhütte. Den Weg von eben jener Hütte weiter zur Pleisenspitze trat dann nur noch ein Teil der Gruppe an, der Aussicht auf 30 bis 50 cm soliden Altschnee auf den letzten 400 Höhenmetern bis zum Gipfel und entsprechend nasse Füße wurde nicht von Allen der Vorzug vor einem erfrischenden Bad in der Isar gegeben.

Am Gipfel der Pleisenspitze

Tag 3 war nun erneut ein Reisetag, und da die Wanderung des Vortags bei allen Beteiligten zu einer tiefsitzenden Erschöpfung geführt hatte, wurde der Vormittag zu einer Erholungsphase. Die zweite Etappe sollte uns nun über die Alpen, hin zum Comer See führen, hier hatten wir vom letzten Jahr wetterbedingt noch etwas nachzuholen. Am frühen Nachmittag herum verließen uns also drei Betreuer und zwei Gruppenmitglieder Richtung Heimat, dafür traf unser Jugendreferent und ehemaliger Betreuer Felix als Verstärkung ein (die guten alten Zeiten lassen grüßen). Da sich unsere Abfahrt geringfügig verzögerte und die Dauer der Fahrt etwas über der geplanten Zeit lag, trafen wir erst gegen 21:00 Uhr am Campingplatz Acqua fraggia ein, dennoch wurden wir freundlich empfangen und konnten noch vor Einbruch der Dunkelheit einen Großteil unseres Lagers errichten.

Die Tatsache, dass es in der Nacht geregnet hatte vereinfachte die Suche nach einem geeigneten Klettergebiet am nächsten Tag nicht gerade. Dennoch war im Kletterführer der Region ein vielversprechendes Ziel mit mehreren leichten bis mittleren Mehrseillängen zu finden. In der Realität erwies sich dieses „Finden“ als deutlich schwieriger. Der Zustieg durch den feuchten Wald ließ Schlimmeres befürchten und als wir feststellen mussten dass die Einstiege zugewuchert und teilweise gar nicht erreichbar waren mussten wir in den „machen wir das Beste daraus“-Modus umschalten. Also erneut Mehrseillängen-Training, für die Meisten leider ohne Mehrseillänge.

In den Platten oberhalb von Chiavenna

Der Regen blieb auch in der nächsten Nacht nicht aus und so entschieden wir uns, vom verregneten Campingplatz bei Piuro Richtung Süden nach Lecco aufzubrechen, anders als im letzten Jahr hatten wir diesmal auch die Kletterausrüstung im Gepäck, sodass wir nach einem kurzen Stadtbummel und einer (oder auch mehreren) Kugel(n) Eis den Nachmittag an einem zur Abwechslung richtig trockenen und warmen Sportkletterfelsen verbringen konnten. Praktischerweise waren einige der Routen mit einer zweiten Seillänge versehen, somit fiel das erneute Mehrseillängen-Training deutlich zufriedenstellender aus, bis es schließlich zum Showdown im Parallel-Mehrseillängen-Speed-Klettern kam.

Tag 6 war nun der letzte ganze Tag der uns auf dieser Fahrt zu Verfügung stand. Fünf Tage waren vergangen ohne dass mehr als zwei Seillängen am Stück geklettert werden konnten. Na ja, nicht ganz, bereits am Dienstag konnten Katja, Leo und Jannik drei Seillängen auf dem plattigen Gneis oberhalb von Chiavenna bewältigen, außerdem legten Jannik und Bene am selben Tag noch eine Feierabendrunde in „Italia ’90“ oberhalb des Campingplatzes ein. Dennoch, an diesem letzten Tag musste einfach noch was gehen, also wieder Richtung Süden, rauf in die Berge östlich des Comer Sees, zu einem Klettergebiet namens „Angelone“. Der Kletterführer versprach jeweils um die 8 Seillängen solides Kalkgestein, gut abgesichert. Das Erreichen des Einstiegs mancher Touren erweist sich erneut als schwierig, die Routenfindung im Laufe der Kletterei stellenweise ebenso, doch erreichen am frühen Abend alle Seilschaften an gleicher Stelle den Ausstieg. Die fortgeschrittene Zeit mahnt uns zur Eile, wollten wir doch am letzten Abend noch einmal gemeinsam Essen gehen. Felix und den Mädels gelingt mit einer Pizzeria in Lecco ein Glücksgriff (Reservierung für ca. 21:30 Uhr), wir sind die vermutlich letzten Gäste des Lokals aber wir bekommen unsere Pizza und so erreichen wir den Campingplatz an diesem Abend erst deutlich nach 24:00 Uhr.

Der folgende Freitag schließlich bot nun leider keine Zeit für erneute Kletter-Aktionen, es blieb die Zelte abzubrechen, die Fahrzeuge zu beladen und letztendlich die Rückreise anzutreten. Doch vor der Abfahrt musste natürlich noch das obligatorische Eis in Chiavenna verzehrt werden, hier kann festgehalten werden dass sich jede/r Einzelne dieses Eis nach einer Woche mit Hitze, Regen, Schnee, Wald und Fels auch redlich verdient hatte.

 

Bene

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