Hüttentour im Wallis – rund um Zermatt

An einem Montag Mitte August trafen wir (Ursel, Ludwig, Elisabeth, Peter, Carolina und Uli) uns am Hauptbahnhof München, um ein gemeinsames Wanderabenteuer im schweizerischen Wallis zu unternehmen. Nach etwas Durcheinander bei der Schweizer Bahn, bedingt durch vorangegangene Wetterereignisse, kamen wir auf Grund der guten Reiseplanung von Carolina pünktlich in Randa im Zermatter Tal an. Es war sehr warm. Schnell auf kurze Hosen umgestellt und dann zügig an Höhe gewinnen mit dem Ziel Europahütte (2220m). Ziemlich verschwitzt kamen wir auf der kleinen, recht neuen Hütte an. Wir waren eine bunt gemischte Truppe von 14 bis 62. Durch den Vorbereitungstreff  kannten wir uns schon ein bisschen und konnten uns so schnell aufeinander einstimmen. Nach einer warmen und sternenklaren Nacht starteten wir zu unserem nächsten Übernachtungsziel, der Täschhütte (2701). In der Früh allein über die monumentale Charles Kuonen Hängebrücke (494 m lang) zu gehen ist ein Erlebnis für sich. Erst durch herrliche Lärchenwälder, vorbei an vielen Edelweiß und anderer farbenfroher hochalpinen Flora stiegen wir stetig und schweißtreibend aufwärts zur solitär auf einem Plateau gelegenen „Täschi“ (2701m) mit genialer Aussicht auf das Weisshorn und seine Nachbargipfel. Hier erwartete uns die Hüttenwirtin Renata schon mit einem freundlichen „Grüezi mittenand“ und ihrem legendären Aprikosenkuchen, den wir uns draußen auf der Schieferterasse mit einem Cappuccino schmecken ließen.

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Auf dieser Hütte waren die meisten Gäste Hochtourengeher, die sich am nächsten Morgen schon sehr früh Richtung Alphubel, Allalinhorn oder Rimpfischhorn aufmachten. Da für den frühen Nachmittag Gewitter angekündigt waren, gings zeitig los. Schon gegen 10:00 Uhr gelangten wir auf das Pfulwejoch (3130m), von dem aus man bei klaren Bedingungen eine traumhafte Sicht auf die umliegenden 4000er (Dufourspitze, Liskamm, Breithorn, Castor, Pollux und das monumentale Matterhorn haben konnte. Leider blieb uns dieser Ausblick wegen aufziehendem Schlechtwetter verwehrt. Dafür hatten wir das Glück, in unmittelbarer Nähe einen grasenden Steinbock zu beobachten. Die Wolken bauten sich auf, und aufgrund des herannahenden Gewitters beeilten wir uns, nach einer kurzen Trinkpause zielstrebig zur nächsten Hütte, dem Berggasthaus Fluhalp (2606m) zu gelangen. Hier gehen die Uhren anders. Gehobene Küche und grandiose Aussicht auf das Matterhorn für zahlungswillige Gäste. Der Zigarrenhumidor im Treppenhaus war schon etwas gewöhnungsbedürftig, auch die Getränkekarte gab Hinweise auf den Jetset. Nichts desto trotz, die Aussicht auf die Berge von hier aus und vor allem auf das Matterhorn ist von unbeschreiblicher Schönheit. Unvergessen bleiben ein schöner Sonnenuntergang und ein noch eindrucksvollerer Sonnenaufgang um kurz nach 5 Uhr morgens am nahegelegenen Stellisee, wo jeder seine Traumfotos machen konnte.

Dann gings wieder talwärts nach Zermatt (1616m) und nach einer kleinen Stärkung im Ort auf der anderen Bergseite wieder hinauf zum Berggasthaus Hotel du Trift (2337m), erbaut im Jahr 1900. Hier entschieden wir uns, den letzten Bergtag auf unterschiedlichen Routen zu begehen. Während die Hälfte der Gruppe bei schönstem Wetter und überragender Fernsicht den geplanten Gipfelanstieg auf das Mettelhorn (3405m) mit einer kleinen Gletscherüberquerung unternahm, hielt es die andere Hälfte etwas ruhiger beim Abstieg durch das Zmuttbachtal und der direkten Nähe zum Matterhorn. Den letzten Tourabend ließen wir in Zermatt mit Walliser Rösti ausklingen. Nach einer Nacht in der Jugendherberge Zermatt gings dann wieder mit Bus und Bahn zurück nach Freising. Vielen Dank an Carolina Silberbauer für die glänzend organisierte Tour und die lockere und immer aufmunternde Art, die sehr zu der tollen Stimmung bei der Tour beigetragen hat.

Ulrich Landes

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