Hochtourenkurs 2021

Mit den Kursleitern Diana, Sepp und Jens ging es für den diesjährigen Hochtourenkurs mal wieder aufs Gepatschhaus im schönen Kaunertal.

Nach einer kuchigen Stärkung nach Ankunft am Freitag wurde auf dem Kaunertalgletscher gleich einmal geübt, was im Ernstfall zu tun ist, verliert man einmal den Halt im Schneefeld bzw. auf dem Gletscher und rutscht ab. Nach anfänglichem Zögern hatten wir dann doch alle eine Riesengaudi beim Rutschtraining. Nach dem anschließenden Bau des T-Ankers/Toten Mannes konnten auch glücklicherweise alle Eispickel wieder geborgen werden – gerade noch so, bevor uns ein Regenguss komplett erwischte. Nach einem schmackhaften Abendessen machten wir uns noch an allerlei Knotenkunde. Dabei gingen als Favoriten definitiv der Schmetterlingsknoten und das „fliegende Auge“ – im Fachjargon auch weiches Auge genannt – hervor.

Nach einer erholsamen, weitgehend schnarchfreien Nacht und ausgiebigem Frühstück dann Aufbruch zum Parkplatz mit Baubaracken und von dort aus zum Gepatschferner über den gemütlichen Gletscherlehrpfad entlang der vom Gletscher glatt geformten Felsen. Am Ferner angekommen werden wir vom imposanten Gletschertor empfangen. Jetzt heißt es Steigeisen, Gurt und Helm anlegen und den Pickel zur Hand nehmen. Zunächst im wahrsten Sinne des Wortes im Entenmarsch Sepp hinterher den aperen Gletscher rauf und runter. Nach zufriedenstellender Watscheleinheit geht es dann weiter rauf auf den Ferner, wo an einer kleinen Eisrampe, bei deren Überquerung auch einmal die vorderen Zacken der Steigeisen und der Eispickel zum Einsatz kommen. Ein paar Meter weiter haben Diana und Jens auch schon eine einladende Gletscherspalte für die Spaltenbergungsübung erspäht. Zunächst wird das Setzen der Eisschrauben geübt. Danach ist die lose Rolle an der Rolle. Jeweils in Dreierteams wird ein Sturzszenario des Vordersten in der Seilschaft nachgestellt und der Gestürzte geborgen. Spätestens jetzt, nach mehrfacher Anwendung, sitzt auch der Prusikknoten bei jedem. Nachdem jeder einmal in jede Rolle der Bergungskette geschlüpft war, wurde einmal noch der Mannschaftszug ausprobiert – Zug um Zug konnten wir Jens mit vereinten Kräften (zugegeben etwas holprig) aus der Spalte bergen. Doch während wir auf dem Gletscher rollten und tollten blieben auch die Wolken nicht untätig und türmten sich prahlerisch auf. Da wir sowieso mit dem heutigen Programm durch waren erfolgte der Abstieg, bei dem wir nur auf den letzten Metern wieder ein bisschen abgebraust wurden. Diesen Abend wurde das Essen erst recht sehnlichst erwartet. Nachdem alles restlos verputzt war und die Wolken sich etwas gelichtet hatten, verbrachten wir den restlichen Abend noch mit „Aufräumen am Gurt“. Bei all dem Behang ist es ja manchmal gar nicht so einfach, die Übersicht zu behalten was wo wie hängt. Nachdem alle Reepschnüre und Banschlingen wunderhübsch von den Gurten baumelten nahmen wir noch ein, zwei Absacker zu uns und dann ab in die Federn.

Am Sonntag Sonne, wie es sich gehört. Wir begaben uns wieder zu den Baubaracken, wo heute die Selbstrettung im Falle eines Spaltensturzes Fokus sein sollte. Aufgeteilt in zwei Gruppen prusikten wir uns unter ermutigendem Angefeuere der anderen bis unters Gebälk. Dieselbe Übung mit Rucksack dabei war noch einmal um einiges schweißtreibender. Nachdem wir es auf die herkömmliche Tour geübt haben, konnten wir alle einmal mit Diana ausprobieren welch eine Erleichterung die Microtraxion dabei bringt – wir flogen förmlich zum Gebälk hoch. Im Anschluss gab es noch Abseilspaß mit Jens, wo der uns lieb gewordene Prusik sanft das Seil hinabgleiten ließ. Und auch das fliegende Auge kam endlich zum Einsatz beim Standplatzbau mit Sepp.

Nachdem wir alle gut Sonne getankt hatten bei der Selbstrettung und dem kleinen Exkurs in die Basics des Alpinkletterns gab es noch eine Abschiedsrunde am Gepatschhaus und dann ab in den Stau zurück nach Hause.

Schee wars, vielen Dank für die amüsanten und lehrreichen Tage Diana, Sepp und Jens!

In Action – Abrutschtraining (oben) lose Rolle (unten links) und Selbstbergung (unten rechts).

 

 

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