Bärgklettereien am Rossstein

Hallo zusammen, ich bin´s wieder: der Bär. Am 20. Juli vor einem Jahr wurde ich von meinem Regal gezerrt und musste als Maskottchen bei der „Staffel“ mitmachen und habe dabei fürchterliche Dinge erlebt. Danach hatte ich etwas Ruhe und konnte mich erholen, bis dieses Corona kam. Jetzt bin ich Mitglied einer Bärgsportgruppe, auch hier wurde ich nicht gefragt, und muss nun fast jedes Wochenende mit meinen sog. Kumpels oder Bezugspersonen durch die Gegend latschen.

Zum Jahrestag der Staffel fuhren mein Besitzer und seine Tochter Annemie mit mir Richtung Achenpass. Ziel war es, das habe ich am Vorabend mitgehört, zuerst Ross- und Buchstein zu besteigen, danach, ich zitiere wörtlich, „kurz hinten runter und rüber zu den Almen und dann weiter rauf und im Bogen dann wieder runter“. Trotz dieser rudimentären Tourenplanung stiegen wir zügig auf und erreichten schon bald den Durchschlupf zum Fuß der Rosssteinnadel. Dort sah ich zwei junge Damen, die Klettern lernten. Toprope, da habe ich schon ganz anderes gemacht!

Danach ging´s für mich zur Sache. Durch schrofiges und glitschiges Gelände erreichten wir den Gipfel des Rosssteins. Sicht gab es kaum, dafür pfiff ein scheußlicher Wind. Manchmal glaube ich, mein Besitzer macht das mit Absicht. Warum kann er nicht in die Berge gehen, wenn das Wetter schön ist? Und dann kam´s wieder so wie bei der letzten Tour: Matsch, Batz, Dreck. Ich hatte geglaubt, dass es dann auf der Hütte eine Pause gäbe. Denkste! Gleich ging es „hinten kurz runter und rüber zu den Almen“, wo wir über rutschiges und vor allem schlammiges Gelände zum Mariaeck und von dort zum Schönberg weiterglitschten. Am Gipfel genau dasselbe: Wind, Schlamm und Wolken. Und dann wieder ein elend langer Abstieg.

Anmerkung des Bärenbesitzers: In einigen Punkten muss ich dem Bären Recht geben. Das Wetter hätte besser sein können. Es war zwar frisch, aber schließlich hat der Bär ja einen warmen Pelz.  Wenigstens hat es nicht geregnet. Gut der Schlamm, ich gebe ja zu, dass das stellenweise suboptimal war. Aber die Runde, die wir gemacht haben, war trotzdem schön. Jetzt, Mitte Juli, sind die Wiesen dort von unzähligen Blumen (Anmerkung des Bären: und Kuhfladen) übersäht. Für jemanden, der sich an den Farben und der Blütenfülle erfreuen kann, ein Traum.

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